KAB Diözesanverband Osnabrück
Katholische Arbeitnehmer-Bewegung

KAB Diözesanverband Osnabrück

„Wir sind das fünfte Evangelium" - Weihbischof Wübbe erinnert an Ideen Cardijns auf dem KAB Diözesanseniorentag

Der Diözesanseniorentag der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Osnabrück fand im Wöhlehof in Spelle statt. Im internen Teil des Seniorentages wurde Hermann Strieker zum Diözesansenioren-Obmann gewählt.
Im öffentlichen Teil begrüßte der Samtgemeindebürgermeister Bernhard Hummeldorf die Anwesenden und wies auf die wichtige Stellung des Ehrenamtes hin, welches durch Verbände, wie die KAB, erst möglich wird. Die Samtgemeinde Spelle ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Lebensqualität steigt, wenn sich die Gemeinde, die ansässigen Firmen und die Verbände/das Ehrenamt sich gegenseitig unterstützen.
Schwerpunkt des Seniorentages war der Blick auf die Zusammenarbeit zwischen Kirchengemeinden und Verbänden. Hierzu wurde erst ein Blick auf die Wurzeln der KAB geworfen, in den Bernhard Siepker und Josef Westhuis über ihre Zeit in der KAB berichteten. Es wurde deutlich, dass gerade im Städtischen und im Ländlichen Bereich sich die Arbeit der KAB sehr unterscheidet. So war bei Bernhard Siepker in Bremen viel Überzeugungsarbeit durch den damaligen Vorsitzenden möglich. Wobei man auf dem Dorf in den Verein ging, der Vorort ansässig war. Die KAB zeichnet sich heute wie damals durch ihre Bildungsarbeit aus. Sie gab vielen Mitgliedern „das Handwerkszeug“, sich schulisch und beruflich Fortzubilden, sich in der Kommunalpolitik oder in Gewerkschaften zu engagieren und Christus mit in die Arbeitswelt zu nehmen, mit. Dies hat sich nicht großartig verändert. Sebastian Cichos, Diözesanleiter der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) und KAB Mitglied erläuterte, wie er zur CAJ und somit zur KAB kam. Die CAJ und KAB hat ein gutes Gruppengefühl, in der man Gemeinschaft erleben kann. Es ist normal geworden, dass man durch Ausbildung und Beruf seinen Wohnsitz öfters wechselt, doch wenn dort KAB oder CAJ Gruppen sind, findet man ein Stück „Heimat“ wieder. Einen Ort an dem man Wurzeln schlagen kann. Gerade die Verbindung von Politik und Glauben macht diese Verbände einzigartig. Cichos wies darauf hin, dass Menschen, die vielleicht nichts mit der Kirche anfangen konnten, über die politischen Themen einen Zugang zu den Verbänden finden. Dies ist für viele der erste Schritt auf den Weg Christus (wieder) zu entdecken.
Auch Frederick Heidenreich, KAB-Sekretär, machte dieselben Erfahrungen. Er gab einen Einblick, wie er die KAB seit den 1½ Jahren Amtszeit erlebt. Ihn überraschte die gute und vielfältige Arbeit der Ortsgruppen. Die hohe Qualität der Bildungsveranstaltungen und das Herzblut, welches die Mitglieder der KAB für ihre Arbeit mitbringen. Doch werde der Ansatz „Tue Gutes und sprich darüber“, oft nicht verfolgt, so dass viele von der KAB und ihrer Arbeit wenig wissen. Die KAB ist die Bewegung für „Soziale Gerechtigkeit“. Im Mittelpunkt steht Gemeinschaft, Bildung und der Einsatz in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, auf Grundlage der katholischen Soziallehre und der biblischen Verkündung. Heidenreich machte deutlich, dass mehr über die Ideen und die Arbeit der KAB in den Familien, Freundeskreisen, Kirchengemeinden und Parteien gesprochen werden müsse; auch wenn es nicht immer einfach ist, sich als gläubiger Christ zu bekennen und für die Bewahrung der Schöpf einzusetzen. Für eine Welt, in der Mensch und Natur im Mittelpunkt steht und nicht die Interessen der Wirtschaft.
In seinem Vortrag machte Weihbischof Johannes Wübbe deutlich, das Ketteler (Gründer der KAB) und Cardijn (Gründer der CAJ) mit ihren Ideen sehr dicht beieinanderlagen. Cardijn sagte damals schon, dass man niemanden retten wird, wenn man sich damit begnüge die Messe zu feiern und von der Kanzel predige. Es ist wichtig, dass sich die Verbände und die Kirchengemeinden sich nicht nur um sich selbst drehen, sie müssen über den Tellerrand schauen.
Weihbischof Wübbe machte deutlich, dass wir uns jeden Tag aufs Neue Fragen müssen, worum es uns geht und welche Visionen wir haben. Er erlebe häufig das nur darauf geschaut werde, dass die Mitglieder in Verbänden und Kirchengemeinden älter und weniger werden. Er stellte die Frage „ob alt werden“ schlimm sei. Wir müssen nicht nur die „jungen“ Menschen im Blick behalten. Man müsse auch die älteren Menschen ansprechen. Durch die Taufe haben wir den Auftrag, uns als Christen zu sammeln. Wir wurden aber auch gesendet, um als Christen zu wirken. Wübbe weist darauf hin, dass die Kirche zukünftig nicht mehr die Massen ansprechen wird, wie sie es früher angeblich getan hat. Er weist darauf hin, dass früher viele in die Kirche gegangen sind, weil es einfach so war, vielleicht nicht aber aus Überzeugung. Als Christen ist es unser Auftrag im Gespräch und im Austausch zu bleiben, innerhalb und außerhalb der Kirche. Egal wo wir sind, egal wie viele wir sind, egal welches Alter wir haben. Wir sollten unseren Blick auch auf die richten, die einsam sind. Denn einsam sind viele in unserer Gesellschaft. Christus ist das Licht der Völker und alle sind eingeladen das Licht zu verbreiten. Darin liegt die Chance für Kirchengemeinden und Verbände. Wir müssen an den Geist glauben, dass er Pläne mit uns hat und diese Pläne gut sind. Wir müssen auch an unsere Verbände, an uns und eine gute Zukunft glauben. Der Weihbischof schloss mit einem Zitat von Josef Cardijn; „Euer leben ist das fünfte Evangelium“. Wenn uns dies gelingt, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.
KAB-Diözesanpräses Christian Eilers ging auf die Thematik der „Geistlichen Begleitung“ ein. Es ist wichtig, dass die „Geistliche Begleitung“ nicht nur auf dem Papier steht und ab und an eine Messe hält. Eine „Geistliche Begleitung“ sollte auch den Ortsverband mitgestalten und bei den Mitgliedern sein. Daher ist es wichtig Ausschau zu halten, wer in der Kirchengemeinde oder auch im Ortsverband fähig ist - den Willen und die Zeit hat - diese Aufgabe zu übernehmen. Es muss nicht immer ein Priester oder eine Gemeindereferentin sein. Wenn wir unseren Blick weiten, werden wir viele Menschen finden, welche die Ortsgruppen begleiten und unterstützen können. Dafür ist ein gutes Miteinander zwischen Kirchengemeinden und Verbänden sehr wichtig.

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