Weltflüchtlingstag: Bundespräses kritisiert Urteile zum Kirchenasyl
Bild: Peter Weidemann, Pfarrbriefservice.de „Die Verurteilung der katholische Ordensfrau Juliana Seelmann, die zwei nigerianischen Frauen Kirchenasyl gewährte, ist ein Skandal“, erklärt Bundespräses Stefan Eirich.
Aus Anlass des Internationalen Weltflüchtlingstages am Sonntag ruft der geistliche Vorstand des katholischen Sozialverbandes dazu auf, Flüchtlingen Schutz zu gewähren, wo immer nötig. In der Corona-Krise seien für viele Menschen die Fluchtwege in Deutschland und Europa versperrt und die Einreise erschwert, wenn nicht gar unmöglich gemacht worden.
Als Christinnen und Christen sind wir aufgerufen, Menschen auf der Flucht zu unterstützen, betont Eirich. Die Katholische Kirche habe in der Flüchtlingshilfe Vorbildliches geleistet und konnte nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz 154.000 Schutzsuchende im letzten Jahr bei der Integration fördern.
Urteile gegen Kirchenasyl mindern die Bereitschaft zur Hilfe
Die jüngste Verurteilung der Franziskanerin Juliane Seelmann, die zwei jungen Nigerianerinnen vor der Abschiebung nach Italien mit einem Kirchenasyl verhindern wollte, da den Frauen in Italien erneut Zwangsprostitution droht, verschärfe das Klima und mindere die Bereitschaft zur direkten Hilfe, befürchtet Bundespräses Eirich. Eirich bezeichnete die Verurteilung der Ordensfrau und die Begründung des Würzburger Amtsrichters, dass Deutschland eine Demokratie und kein Gottesstaat sei vor dem Hintergrund des drohenden Schicksals der Frauen als zynisch. "Kirchenasyl für geflüchtete Menschen ist ein jahrtausendaltes Recht", so Eirich.
Bereits im vergangenen Jahr wurde gegen eine Benediktinerin in Bamberg ein Strafbefehl erlassen, weil sie Asyl im Kloster gewährte. Bundespräses Eirich fordert die Politik und die Innenminister auf, Helfende und Flüchtlinge nicht weiter zu kriminalisieren. "Asyl ist und bleibt ein Menschenrecht und Hilfe ist ein humaner Akt, der nicht unter Strafe gestellt werden darf", so Eirich.
Nicht nur den Flüchtling sehen, sondern den Menschen
Maya arbeitet in einem Wohnheim der Caritas in Bremen. Dort leben Frauen, die durch ihre Flucht traumatisiert wurden. Die 21-Jährige, die selbst aus Syrien flüchtete, leistet ein Freiwilliges Soziales Jahr. Anlässlich des Gedenktags für die Opfer von Flucht und Vertreibung (Weltflüchtlingstag) am 20. Juni erzählt sie im Interview über ihre Arbeit, was sie nach dem FSJ machen möchte und was sie sich von den Menschen wünscht, die diesen Text lesen: Interview mit Maya