Pressemitteilung - Die Ausnahme wird zur Regel - Sonntagsarbeit ist kein Randphänomen
Stell dir vor es ist Sonntag und keiner hat frei!?! Seit vielen Jahren setzt sich die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) für den Schutz des arbeitsfreien Sonntags ein. „In Gesprächen mit den Politikern in Hannover, den Kommunalverwaltungen oder Wirtschaftsverbänden, wurde uns immer wieder vorgeworfen, dass wir ein „Randphänomen“ unnötig aufbauschen. Die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) und der Norddeutsche Rundfunk (NDR) haben am letzten Wochenende deutlich gemacht, dass dem nicht so ist!“, so Frederick Heidenreich, Osnabrücker KAB-Sekretär und Sprecher der „Landesallianz für den arbeitsfrei-en Sonntag in Niedersachen“. Heidenreich bezieht sich auf einen Artikel vom 16. Februar in der NOZ. Eine Anfrage der Zeitung beim Landessozialministerium ergab, dass 2017 insgesamt 3.462 Ausnahmen genehmigt wurden. Im Jahr 2007 wurden 2.192 Genehmigungen ausgesprochen. Aus Sicht der KAB ist besorgniserregend, dass gerademal 13 Anträge abgelehnt wurden. Die Organisation stellt sich die Frage, inwieweit die Sachgründe der Anträge gründlich von den zuständigen Behörden geprüft werden.
Die KAB weist darauf hin, dass im Fokus der öffentlichen Diskussionen zumeist die Sonntagsöffnungen stehen. Sie werden meist als einzige Möglichkeit des Einzelhandels bezeichnet, um mit dem Internet konkurrieren zu können. Im Schatten dieser Diskussion weitet sich die Sonntagsarbeit beim Handwerk und der Industrie immer weiter aus.
Somit geht es der KAB nicht darum, den Menschen das Einkaufen am Sonntag zu verleiden. Es geht ihr um den Erhalt des Sonntags als arbeitsfreien Tag. Sie befürchtet, dass eine Ausweitung der Sonntagsöffnung, auch eine Ausweitung der Sonntagsarbeit des produzierenden Gewerbes mit sich zieht. Demzufolge würden irgendwann auch am Samstag und Sonntag die Schulen und Kindergärten öffnen, damit die Kinder der Arbeitnehmer*innen betreut werden können, Behörden, Ärzte etc. müssten nachziehen.
„In den letzten Jahren mussten wir beobachten, dass sich die Menschen immer mehr der Arbeitswelt anpassen müssen. Das Privatleben, die Familien und die eigenen Interessen, müssen sich dem Wunsch der Wirtschaft unterordnen. Dies können und werden wir nicht hinnehmen. Die Wirtschaft hat dem Menschen zu dienen und nicht umgekehrt.“ so Heidenreich von der KAB.