Tariflichen Schutz des arbeitsfreien Sonntags wiederherstellen!
Erklärung der Allianz für den freien Sonntag in Niedersachsen zur Tarifauseinandersetzung in der Gebäudereinigung
Der Sonntag hat als Wochentag eine besondere gesellschaftliche, soziale und kulturelle Bedeutung. Der arbeitsfreie Sonntag ist ebenso wie die arbeitsfreien Feiertage eine zentrale soziale Errungenschaft, die im vollen Umfang erhalten bleiben muss und hinter der wirtschaftliche Interessen grundsätzlich zurückstehen müssen. Es braucht deshalb Regelungen, die im Sinne der Beschäftigten sind und sie besser vor Sonntagsarbeit schützen. Dies können neben gesetzlichen Regelungen auch Tarifverträge sein. Tarifverträge bieten einen sozialen Standard, der zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretung in einem Kompromiss ausgehandelt wurde. Die Tarifautonomie ist deshalb folgerichtig eine wichtige Säule unseres Wirtschaftssystems.
Die Gebäudereinigung ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Deutschland. Bundesweit arbeiten rund 700.000 Beschäftigte in diesem Bereich. Der Jahresumsatz befindet sich derzeit auf einem Rekordhoch von 17 Mrd. Euro. Bisher war in der Gebäudereinigung die Sonn- und Feiertagsarbeit in einem Rahmentarifvertrag zwischen dem Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks und der IG BAU geregelt, indem diese nur aus unbedingt notwendigen betrieblichen Gründen in Verbindung mit entsprechenden Zuschlägen und Ausgleichen ermöglicht wurde. Der Rahmentarifvertrag war mit einer Allgemeinverbindlichkeitserklärung versehen und damit für alle Unternehmen in der Branche ähnlich einer gesetzlichen Regelung verbindlich.
Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks hat zum 31. Juli 2019 den Rahmentarifvertrag der Gebäudereinigung einseitig gekündigt. Für neue Arbeitsverträge besteht damit dieser Schutz des arbeitsfreien Sonntags durch den Rahmentarifvertrag nicht mehr. Vor diesem Hintergrund kritisiert die Allianz für den freien Sonntag in Niedersachsen die einseitige Kündigung des Rahmentarifvertrags von Arbeitgeberseite, die zur Folge hat, dass wichtige Standards ausgehöhlt werden. Im Vorfeld der letzten und entscheidenden Tarifverhandlung am 30. September 2019 bei Frankfurt a.M. fordern wir die Tarifpartner auf, den tariflichen Schutz vor Sonn- und Feiertagsarbeit wiederherzustellen.
Sprecher: Frederick Heidenreich - KAB-Sekretär - Kleine Domsfreiheit 23 - 49074 Osnabrück - Tel.: 0541 318 391- Mail:
Die Landesallianz für den freien Sonntag in Niedersachsen ist ein breites gesellschaftliches Bündnis aus kirchlichen und sozial engagierten Verbänden, dem Landessportbund, dem DGB und ver.di. Dabei stehen die Arbeitnehmer*innen im Mittelpunkt, denn jede Sonntagsarbeit bedeutet, dass die Arbeitnehmer*innen keine Zeit mit Freunden und der Familie verbringen können. Die Gesellschaft braucht einen gemeinsamen freien Tag in der Woche, für die Familie, für das Ehrenamt und für den Einzelnen. Wir brauchen den freien Sonntag!
Mitgliedsorganisationen der Landesallianz
AGF - Arbeitsgemeinschaft der Familienverbände in Niedersachsen
kfd - Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands, LAG Niedersachsen
LKA - Landes Katholiken Ausschuss in Niedersachsen Kolpingwerk, Landesverband Niedersachsen
FDK - Familienbund der Katholiken, Landesverband Niedersachsen
LSB - LandesSportBund Niedersachsen e. V.
KAB - Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) in Niedersachsen
SoVD - Sozialverband Deutschland, Landesverband Niedersachsen
KDA – Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und der Evangelisch-lutherischen Kirche in Oldenburg
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Niedersachsen-Bremen
DGB – Deutscher Gewerkschaftsbund Bezirk Niedersachsen – Bremen- Sachsen-Anhalt