KAB Forum vom 15.11.17 „Kritischer Konsum, welche Macht habe ich beim Einkauf?“
Frederick Heidenreich begrüßte Herrn Steinmeyer (Regionalpromoter)von der Süd-Nord Beratung. Finanziert wird seine Arbeit vom Bistum, Aktionszentrum, BDKJ und Weltwerk Hannover. Er hat in Tansania gelebt und auf einer Kaffeeplantage gearbeitet. Ziel ist es, durch unseren kritischen Konsum die Bewahrung der Schöpfung, weder die Umwelt noch den Tieren und den Menschen zu schaden. Etwa 25 Personen verfolgten interessiert den Vortrag. Nach einem aufschlussreichen Film über unser Einkaufsverhalten, konnten wir in Gruppengesprächen unsere Fragen formulieren, die anschließend umfassend beantwortet wurden. Es wurden sehr viele Fairtrade Label vorgestellt. Die 21 Label sind international, durch Flocert werden extern regelmäßig die strengen Standards überprüft. Wichtig für die Weiterentwicklung der benachteiligten Erzeuger ist die Fortbildung an Börsen, um die Vermarktung der eigenen Produkte zu verbessern sowie eine Qualitätsschulung, um den wachsenden Ansprüchen gerecht zu werden. Zu den Mindestpreisen, die an der Börse gehandelt werden, kommen noch ein Entwicklungszuschlag, der für Sozialprojekte gedacht ist und eine Bio Prämie hinzu. Der Umsatz von fair erzeugten Produkten ist in den letzten Jahren verdoppelt worden. Das hat auch damit zu tun, dass einige Erzeugnisse wie z. B. Fairtrade Kaffee und Schokolade in Verbrauchermärkten angeboten werden. 100 % fair gehandelt wird von den Firmen El Puente, DWP und Gepa, die Gewinne werden in die Herkunftsländer reinvestiert.
Ein Problem stellt immer noch der Transportweg dar, denn ohne Schiff und Flugzeug könnten einige Produkte wie Kaffee nicht zu uns kommen. Die Verpackungen von Fairtradeprodukten sind angepasst worden. Auf Alu und Kunststoffe wird weitgehend verzichtet und durch abbaubare und kompostierbare Materialien wie pflanzliche Cellulose ersetzt. Fairtrade ist nicht automatisch bio, dafür gibt es zusätzliche Kontrollen und Siegel. Ein Fairtrade Siegel gibt es für Technik. Ein Fairfone (Handy) und faire Computermäuse sind damit ausgezeichnet. Viele Orte sind inzwischen zertifiziert als faire Gemeinde. Durch Gespräche im Bekanntenkreis haben wir große Möglichkeiten, unser Kaufverhalten zu verändern. Durch foodsharing, Unterstützung der Tafeln verkleineren sich die Probleme, Lebensmittel sollten nicht verschwendet werden. Trotzdem muss die Politik den Handel in die Pflicht nehmen, um bessere Bedingungen zu schaffen, Als hilfreich für Verbraucher wurden uns das Buch Labellabyrinth für wenig Geld empfohlen sowie eine Handyapp, die direkt beim Einkauf über gute Gütesiegel Auskunft gibt, denn wir können nur extern getesteten Labeln trauen, die sichern, dass die Firmen ihre Mitarbeiter existenssichernd entlohnen und auch Gewerkschaften zulassen bzw. fördern. Zum Ende eines ermutigenden und interessanten Abends wurde von Herrn Heidenreich noch darauf verwiesen, dass es ebenfalls wichtig ist, darauf zu achten, wann man einkauft. An Heiligabend und an Adventssonntagen sollten wir generell nicht einkaufen, damit die Verkäufer/innen an diesen Tagen nicht arbeiten müssen.