KAB Diözesanverband Osnabrück
Katholische Arbeitnehmer-Bewegung

KAB Diözesanverband Osnabrück

Osnabrück und Gedenken an Bernhard Schopmeyer


Bernhard Schopmeyer
Ein Zukunftstag mit Blick zurück? Ein Spagat, den die Teilnehmer beim Vorständetreffen in Belm mit dem abschließenden Gedenkgottesdienst in der St.-Dionysius-Kirche meistern mussten
Was kann uns stark machen für das, was vor uns liegt, selbst jedoch seit einer Generation Vergangenheit ist? Mit der Person Bernhard Schopmeyer, 1945 unter nie geklärten Umständen ermordet, verbinden wir Mut, Ideen, Beharrlichkeit

Aus heutiger Sicht könnte man meinen, alle seien damals vor 73 Jahren froh gewesen, dass der Krieg nun endlich vorbei war. Alle wären auch froh gewesen, jetzt miteinander – friedlich – eine neue Gesellschaft gestalten zu können. Aber da waren nicht wenige, die im Krieg anderen schweres Unrecht angetan und großes Leid zugefügt hatten. Jetzt sahen sie sich dem Vorwurf ausgesetzt, sich für die falsche Sache eingesetzt zu haben. Manche hatten noch viel zu verlieren nach dem Krieg. Da war es mutig, ihnen den Spiegel vorzuhalten, denn wie man Gegner ausschaltet, war noch nicht in Vergessenheit geraten.
Wer gestalten will, braucht Ideen – neue, unverbrauchte, zukunftsweisende. Also zunächst: Aufräumen im eigenen Land! Das „verbogene Kreuz mit den Haken“ auf den Schutthaufen der Geschichte und mit ihm alle seine Gefolgsleute, Bannerträger und Anführer! Danach dann die Grenze des Denkens ausdehnen: Warum haltmachen an den Schranken des eigenen Landes? Wird nicht Friede umso stärker, je mehr Gemeinsamkeit dahintersteht? Warum also nicht die Zukunft in einem gemeinsamen Europa suchen?
Und schließlich gilt es, harte Bretter zu bohren. Neues kommt nicht über Nacht und schon gar nicht von selbst. Ideen sind zu diskutieren, abzuwägen, zu bearbeiten, umzuwälzen. Schon lange vor dem Krieg waren sie im Gespräch und darin bestand ja gerade einer der Gründe für Verbot und Anfeindung. Aber jetzt durfte man wieder frei reden und tat es mit dem Nachdruck dessen, der jahrelang schweigen musste.
Wer Zukunft zu gestalten versucht, weiß nie, was ihn erwartet oder wie schließlich das Ergebnis aussehen wird. Wer aber erst gar keine Ideen entwickelt, wer nicht mutig und beharrlich diese Ideen vorbringt und vertritt, der muss sich in die Vorstellungen anderer fügen. Zukunft braucht Zukunft-Denker!
Aus der Vergangenheit zu lernen und Neues zu entwickeln, schafft Fortschritt – nicht nur in der großen Weltgeschichte, sondern auch bei jedem Einzelnen von uns!

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