Brief von Bezirkspräses Harald Niermann
Harald Niermann, Bezirkspräses KAB Osnabrück Liebe Mitglieder unserer KAB!
Nähe auf Distanz – das ist das Stichwort dieser Zeit und es fällt uns manchmal gar nicht so leicht, dies wahrzunehmen und zu erspüren. Daher ist es ganz wichtig, dass wir uns hin und wieder unserer Nähe und Verbundenheit versichern! Dazu möchte auch dieser Brief dienen, in einer Zeit wo geschriebenes, gehörtes oder digitales Wort häufig sinnvoller scheint als eine persönliche Begegnung.
Ich werde am Telefon gefragt: Was gibt es Neues?
So möchte ich gern drei Punkte ansprechen:
Zunächst die Situation in der Kirche: Es gibt eine Krise – eine Glaubenskrise, eine Wertekrise und sicher auch eine Verbundenheitskrise – und das spüren wir alle. Nun haben wir als einen besonderen Meilenstein den synodalen Weg der Kirche in Deutschland mit über 200 Mitgliedern… Frauen, Männer, junge Leute, Verbandsfunktionäre, Priester, Diakone und Bischöfe. In vier Arbeitsgruppen stellt man sich den Fragen der Zeit unter besonderer Berücksichtigung der Situation der katholischen Kirche und des Glaubens: Fragen nach der Macht, der geistlichen Lebensform, der Stellung der Frau und der Laien insgesamt, der Frage nach der Wahrheit z.B. in der Sexuallehre. Ganz kontrovers wird diskutiert und beraten, gerade erst in digitaler Form. Den einen geht es zu langsam, für die anderen ist alles klar und Dritten ist alles überflüssig – weil immer alles gut war und ist. Sicher muss eine Spaltung, bzw. eine Entfernung von der Weltkirche vermieden werden, aber ist es nicht auch wichtig, den Gläubigen, den Fragenden und Suchenden eine Perspektive der Zukunft in unserer Lebenswirklichkeit zu bieten? Beten für die Beratungen des synodalen Weges – nicht die schlechteste Möglichkeit sich einzubringen.
Situation der KAB: Ja, es gibt eine Verbundenheitskrise in der KAB – aber auch in allen Gruppierungen und Parteien und Vereinen gibt es weniger verbindliche Zugehörigkeit: Aber man darf auch dankbar schauen auf die vielen Aktivitäten, die trotzdem stattfinden. Die KAB in Deutschland, in unserem Bistum und in unserem Bezirk lässt nicht nach, sich weiter für den Sonntagsschutz zu engagieren, denn ohne Sonntag gibt es nur noch Werk-Tage! Ganz wichtig ist auch die Initiative zu einem armutsfesten Lohn. Gerade in dieser Zeit wird deutlich, was es mit jungen Familien, mit Alleinstehenden und mit Arbeitslosen macht, wenn sie an der Armutsgrenze leben müssen. Wird die Gesellschaft in und nach der Pandemie auseinanderbrechen? Das dürfen wir nicht zulassen!
Situation bei uns: Es ist für viele Menschen mittlerweile schwer, in der Zeit der Pandemie ihr Leben, auch Familienleben und Leben im Verband und in der Pfarrgemeinde, zu gestalten. Auf vielerlei Weise sind wir miteinander verbunden und man freut sich über ein Telefonat, über Karte, Brief oder eine Mail. Das versuche ich auch und bitte um einen Hinweis, wo es nötig ist, sich zu melden.
Liebe Schwestern und Brüder in der KAB, tragen wir diese Zeit – die vergehen wird – weiter mit Geduld und achten wir aufeinander. Beten wir auch füreinander und denken wir an Nikolaus Groß, an Marcel Callo, an Bernhard Schopmeyer und all die mutigen Menschen im Glauben!
Seid herzlich gegrüßt und Gott segne die christliche Arbeit!
Und passt auf Euch auf!
Euer
Harald Niermann, Präses