KAB Diözesanverband Osnabrück
Katholische Arbeitnehmer-Bewegung

KAB Diözesanverband Osnabrück

Thesenanschlag für den freien Sonntag an der Kirchentür der St. Elisabeth Kirche - Kein verkaufsoffener Sonntag am Hl. Abend

Nordhorn
Am Freitag, dem 24. November 2017, schlugen Martin Luther, alias Bodo Werner
und Clemens Dust, von der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) St.
Elisabeth Nordhorn, sieben Thesen für den freien Sonntag als allgemeinen
Ruhetag an der Tür des Gotteshauses an. Während sich 1517 Martin Luther
gegen das Klimpern in den Kassen durch den Ablasshandel wendete, kritisiert
die KAB heute die verkaufsoffene Sonntage mit den sieben Thesen; „das
Klimpern in den Ladenkassen an Sonntagen“.
Der freie Sonntag ist für den einen ein Geschenk des Himmels, den anderen
eine sozialpolitische Errungenschaft und vielen beides. Erst im November
2016 stellte das Bundesverfassungsgericht fest, dass „der Sonn- und
Feiertagsgarantie schließlich ein besonderer Bezug zur Menschenwürde
beigemessen werden kann, weil sie dem ökonomischen Nutzendenken eine Grenze
zieht und dem Menschen um seiner selbst willen dient.“
Die Vertreter der KAB unterstrichen mit der Aktion ihre Forderung,
entsprechend der vom Bundesverwaltungsgericht im Mai erneut bestätigten
Rechtslage keine Sonntagsöffnungen der Verkaufsstellen im bisherigen Stil
mehr zu genehmigen.
Unter dem Applaus von ca. 50 Gästen eines Candle-Liht-Dinners schlugen die
Vertreter der KAB St. Elisabeth als Lutherdarsteller Bodo Werner und Clemens
Dust, die sieben Thesen der KAB an die Kirchentür.
Zentrale Forderung der KAB ist es: Keine verkaufsoffenen Sonntage in 2018.
Die KAB St. Elisabeth werde solche offenen Sonntage auch künftig nicht
akzeptieren, sollten sie nicht den von den obersten Gerichten definierten
Bedingungen für eine Ausnahmegenehmigung entsprechen.
Einen „Verhandlungsspielraum“ sieht die KAB nicht. Sie sieht hier die
kommunalen Genehmigungsbehörden in der Verantwortung. Sie habe geltendes
Recht umzusetzen, und es könne nicht Aufgabe von Kirchen, kirchennahen
Verbänden und Gewerkschaften sein, wie anderen Orts über Jahre erfolgreich
zu klagen, bis die Verantwortlichen endlich die Rechtslage akzeptieren. Die
KAB Vertreter weisen ausdrücklich darauf hin, auch wenn es am Sonntag des
Heiligen Abend eine Ausnahme gibt, müssen die Geschäfte nicht öffnen. Die
Ausnahme besagt, dass Geschäfte, die überwiegend Lebensmittel verkaufen, an
diesem Tag bis zu drei Stunden und bis längstens 14 Uhr öffnen können. Diese
Ausnahme muss man nicht beachten und die Türen geschlossen halten.
Die KAB erwartet, dass auch in Nordhorn ohne gerichtliche Klagen, in Zukunft
der verfassungsunmittelbare Sonntagsschutz garantiert werden wird.

Sieben Thesen für den Freien Sonntag

1. Wir machen uns für den freien Sonntag stark: Wahres Leben liegt
nicht im Arbeiten, Kaufen und Verkaufen, sondern im Glauben, Lieben und
Hoffen! - "Du sollst heiligen den siebten Tag, dass du und dein Haus ruhen
mag; du sollst von dei'm Tun lassen ab, dass Gott sein Werk in dir hab."
(Martin Luther, 1524)

2. Wir machen uns für den freien Sonntag stark: So wichtig die Arbeit
auch ist - sie ist kein Selbstzweck, nicht das letzte Ziel des Lebens. Als
Gott Himmel und Erde und alles erschaffen hatte, ruhte er am siebten Tag.
Und er heiligte diesen Tag. Die Krone der Schöpfung ist die Ruhe in der
Gegenwart Gottes!

3. Wir machen uns für den freien Sonntag stark: Ohne den Ruhetag
verlieren wir unseren menschlichen Lebensrhythmus. Nach der Befreiung des
Volkes Israel aus der Zwangsarbeit in Ägypten schenkte Gott den Menschen die
10 Gebote - verbindliche Leitsätze für ein menschliches Leben in Freiheit.
Darin heißt es an prominenter Stelle: "Du sollst den Ruhetag ehren!" Dieses
Gebot gilt nicht nur Einzelnen, sondern Familie, Mitarbeitenden, Fremdlingen
- sogar den Tieren! Alle sollen ruhen, um sich zu besinnen: Gott befreit zum
Leben.

4. Wir machen uns für den freien Sonntag stark: Es ist ein Tag der
Hoffnung auf erneuertes Leben. Jesus wurde an einem Freitag gekreuzigt und
an einem Sonntag von den Toten auferweckt. Die christlichen Kirchen feiern
daher den Sonntag als Tag der Auferstehung. Jeder Sonntag ist ein kleines
Osterfest: Ein Tag der Hoffnung auf Versöhnung, Frieden und erfülltes Leben.

5. Wir machen uns für den freien Sonntag stark: Zu Recht wird der
Sonntag in unserer Verfassung geschützt als ein "Tag der Ruhe und der
seelischen Erhebung." Wir kritisieren Tendenzen in unserer Stadt und unserer
Gesellschaft, den Sonntag als Ruhetag in Frage zu stellen oder abzuschaffen.

6. Wir machen uns für den freien Sonntag stark: Wir begrüßen das Urteil
des Bundesverwaltungsgerichts vom Mai 2017: "Die Ladenöffnung an einem
Sonntag ist verfassungsrechtlich nur gerechtfertigt, wenn ein hinreichender
Sachgrund für sie besteht. Das Umsatzinteresse der Verkaufsstelleninhaber
und das "Shopping-Interesse" der Kunden genügen hierfür nicht."

7. Wir machen uns für den freien Sonntag stark: Wir fordern die
Kaufmannschaft auf, am diesjährigen Heiligen Abend die Geschäfte nicht zu
öffnen. Wir fordern den Bürgermeister und den Stadtrat auf, für das Jahr
2018 keine weiteren verkaufsoffenen Sonntage zu genehmigen.

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