KAB Diözesanverband Osnabrück
Katholische Arbeitnehmer-Bewegung

KAB Diözesanverband Osnabrück

Was ich schon jetzt vermisse - drei Fragen an Bundespräses Stefan-B. Eirich

KABOnline: Herr Eirich, auch wenn der totale Shutdown noch nicht komplett stattgefunden hat, so ist das öffentliche Leben dennoch fast zum Erliegen gekommen. Auch der private Bereich ist von immer mehr Einschränkungen betroffen. Was vermissen Sie schon jetzt?

Eirich: Die Begegnungsmöglichkeiten mit Menschen, die mir am Herzen liegen. Beispielsweise meine Eltern: Schon Anfang März hat das Altenwohnheim, wo sie leben, den Zugang stark reduziert und Ende vergangener Woche dann gänzlich untersagt. Natürlich telefonieren wir miteinander. Aber die beiden auf unabsehbare Zeit nicht besuchen zu können, damit muss ich erst einmal fertig werden. Hinzukommt, dass ich bislang auch mit Freunden lieber von Angesicht zu Angesicht Kontakt gehalten habe. Ich bin nun einmal kein großer und schon gar nicht strukturierter "Digitalkommunikator" - kurzfristige Verabredungen liegen mir mehr.

KABOnline: Der uns auferlegte Verzicht auf direkte soziale Kontakte erinnert ein wenig an die beliebte Frage nach den drei wichtigsten Dingen, die man auf eine einsame Insel mitnehmen würde. Welche drei sind für Sie in diesen Tagen wichtig?

Eirich: Beim ersten Ding muss ich ein bisschen mogeln, denn es geht um einen ganzen Stapel an ungelesenen Büchern, Romane und Fachliteratur, auf die ich schon lange neugierig bin. Zweitens ist da mein Klavier einschließlich Noten. An dritter Stelle wäre da noch ein Koffer mit liturgischen Gegenständen, obwohl es sich irgendwie falsch anfühlt, Gebet und Liturgie ohne andere zu leben. Gerade in den Kar- und Ostertagen wird das sehr schwer werden.

KABOnline: Damit sprechen Sie das an, was für die meisten von uns bislang schier undenkbar ist: wochenlang mit sehr eingeschränkten Gemeinschaftsmöglichkeiten zurecht kommen zu müssen.

Eirich: Ja, man muss schon ziemlich um die Ecke denken, um zu begreifen, was gerade abläuft. Die Bilder in den Medien zeigen, wie sehr wir uns nach Gemeinschaft und Kontakt, Berührung im wahrsten Sinn des Wortes sehnen und nun sollen wir in kürzester Zeit zu einer großen Gemeinschaft von "Gemeinschaftsentbehrern" werden. Aber Selbstmitleid hilft da nicht. Ich selber habe mir vorgenommen, in den nächsten Wochen gerade mit denen Verbindung aufzunehmen und zu halten, von deren Einsamkeit ich weiß. Weil es mir aber auch darauf ankommt, einen handfesten Beitrag leisten zu können, hoffe ich, mich bald im Rahmen eines der vielen spontan entstandenen Hilfsangebote engagieren zu können.

Anmerkung der Redaktion: in loser Abfolge werden Sie hier weitere Kurzinterviews finden.
Gerne können Sie uns auch über die drei "Dinge" schreiben, die Sie in den Tagen der Corona-Krise vermissen. Richten Sie Ihre Mail an .
Gebet

Beten wir für alle Menschen, die am Corona-Virus erkrankt sind,
für alle, die Angst haben vor einer Infektion,
für alle, die sich nicht frei bewegen können,
für die Ärztinnen und Pfleger, die sich um die Kranken kümmern,
für die Forschenden, die nach Schutz und Heilmittel suchen,
dass Gott unserer Welt in dieser Krise seinen Segen erhalte.

Allmächtiger Gott, du bist uns Zuflucht und Stärke.
Viele Generationen vor uns haben dich als mächtig erfahren, als Helfer in allen Nöten.
Beschütze uns vor einer Erkrankung durch den Corona-Virus.
Gib uns Klugheit in der rechten Sorge um unsere Gesundheit, frei von Ängstlichkeit als auch von
Gleichgültigkeit. Stärke unser Vertrauen.
Steh allen bei, die von dieser Krise betroffen sind, tröste ihre Familien,
gib den Verantwortlichen in den Regierungen Weisheit,
den Ärzten, Krankenschwestern und Freiwilligen Energie und Kraft,
den Verstorbenen das ewige Leben.
Uns stärke im Glauben, dass du dich um jede und jeden von uns sorgst und
dass unser Leben in deiner Hand geborgen ist.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

© Pfr. Stefan Mai, Gerolzhofen

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