Am 23. Juni jährt sich zum 75. Mal die Ermordung des Osnabrücker Arbeitersekretärs Bernhard Schopmeyer
Am 23. Juni jährt sich zum 75. Mal die Ermordung des Osnabrücker Arbeitersekretärs Bernhard Schopmeyer
Geld, Aktentasche und die goldene Uhr hatte er noch bei sich, als er gefunden wurde. Bernhard Schopmeyer, Sekretär der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung wurde am 23. Juni 1945 in Osnabrück erschossen – nach Kriegsende. Viele sind überzeugt, dass er von Nazis ermordet wurde. Vermutlich, weil er zu viel wusste.
Er war 44 Jahre alt und Vater von sechs Kindern. „Die Kugel drang in den Rücken und durchschlug Lunge und Herz“, schreibt seine Frau, Maria Schopmeyer. „Außer seinem Leben wollte man nichts; denn es fehlte nichts an Wertsachen, wie Fahrrad, Geldbörse mit einer Gehaltsnachzahlung von zwei Monaten über 1000 Reichsmark, seine Armbanduhr, sein Ring und seine Aktentasche. Man hat mir gleich gesagt, dass er zu viel gewusst hat, dass er deshalb verschwinden musste, damit nicht noch gewisse Leute benachteiligt würden“, schreibt seine Witwe.
Schopmeyer, am 2. September 1900 in Hagen a.T.W. geboren, erlernte den Beruf des Zimmermanns, wurde Mitglied im Jugendverein und zum 1. Januar 1926 in die Diözesanleitung als Arbeitersekretär berufen. 1927 heiratete er. 1928 wurde Bernhard Schopmeyer für die Zentrumspartei in das Osnabrücker Stadtparlament gewählt, kurze Zeit später wurde er Abgeordneter des Provinzial-Landtages in Hannover. In Osnabrück war er Beisitzer am Arbeitsgericht und er leitete ein Büro, wo er Arbeitern Auskünfte in sozialen Fragen erteilte.
Mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler 1933 begann eine Zeit der Rückschläge. Schopmeyer wurde gezwungen, das Mandat in Hannover aufzugeben, dann wurde das Stadtparlament aufgelöst und linientreu neu ersetzt. Sein Büro war eine Woche lang von der SA besetzt.
Im September 1944, als Schopmeyer zu Besuch zu Hause war, klingelte die Gestapo an der Tür und wollte ihn mitnehmen. Schopmeyer weigerte sich, mitzugehen. Er sei Soldat und unterstehe nur dem Kriegsgericht, sagte er. Die Männer zogen ab. Schopmeyer informierte seinen Hauptmann. Der erhielt auf Nachfrage bei der Gestapo die Auskunft, es habe sich um eine allgemeine Aktion nach dem Attentat vom 20. Juli gehandelt.
Am 8. Mai1945 erfolgte die Kapitulation Deutschlands, am 12. Mai kehrte Schopmeyer nach Osnabrück zurück. Sechs Wochen später wurde er erschossen
Warum gedenkt die KAB Osnabrück Bernhard Schopmeyers?
Die KAB Osnabrück gedenkt nun schon seit vielen Jahren eines Mannes, der wie der selige Nikolaus Groß, wie Bernhard Letterhaus, wie Gottfried Könzgen, wie Marcel Callo, allesamt aus der deutschen Arbeiterbewegung, und wie eine Vielzahl anderer mutiger Frauen und Männer aus ihrer christlichen Gesinnung heraus Rückgrat bewiesen haben und dafür ihr Leben lassen mussten. Es soll aber auch ganz bewusst ein Zeichen gegen die Tendenzen der heutigen Zeit gesetzt werden.
Eine Zeit,
in der wir erleben,dass Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhass nicht nur geschürt werden, sondern sogar in Wahlprogrammen von Parteien niedergeschrieben werden,
in der Politiker und Politikerinnen von rechten Kräften bedroht, verunglimpft, ja sogar ermordet werden,
in der es wichtig ist, gegen Rassismus und Rechtsextremismus aufzustehen und sich Gehör zu verschaffen,
in der deutlich wird, dass es jetzt an der Zeit ist, den „Anfängen zu wehren“,
in der der Respekt anderen Menschen gegenüber immer weiter abnimmt,
in der wir einfach nicht mehr schweigen dürfen.
Als KAB, als Christen setzen wir gegen diese Tendenzen der jetzigen Zeit unseren Einsatz für Nächstenliebe, Toleranz, Gerechtigkeit und Solidarität unter den Menschen. Dafür ist Bernhard Schopmeyer ein leuchtendes Beispiel und ein großes Vorbild!