Großartige Unterstützung der Aktion "Wir helfen Odendorf"
Die KAB St. Matthias-Pye berichtet von ihrer Fahrt nach Odendorf:
"Nach unserem Spendenaufruf Ende November wurde uns schnell bewusst, dass die Flutkatastrophe die Menschen hier noch immer berührt. Nach und nach trafen Geld- und Holzspenden ein. Geldspenden von Firmen, befreundeten Vereinen und Verbänden, Nachbarschaften, Familientreffen, und vielen Privatpersonen. Holzspenden verschiedener Größenordnung wurden angeliefert oder durch uns abgeholt. Oftmals stellte man uns wie selbstverständlich kostenlos Fahrzeuge, Lagerplatz und Maschinen für die Aktion zur Verfügung.
Am zweiten Adventswochenende sammelten wir mit unserer KAB-Gruppe zwei besonders große Holzspenden ein. Da im Flutgebiet oft nur kleine Öfen im Betrieb sind, schnitten wir kurz vor der Abreise nach Odendorf noch eine große Menge des gespendeten Holzes klein. Hierbei hat uns spontan eine Gruppe aus Wallenhorst und Hollage/Brockhausen unterstützt, die sich eigenständig mit zwei Sägen um die Zerkleinerung von 70m³ Holz kümmerte.
Am 29. Dezember fuhren schließlich zwei LKW-Züge mit 170m³ kleingeschnittenem, trockenem Brennholz nach Odendorf. Mit drei Bullis inkl. Anhängern haben wir die Verteilung vor Ort unterstützt und kamen hierbei mit den Anwohnern ins Gespräch. Einige kannten wir schon von unserem Arbeitseinsatz im Oktober. Hier und da ging es mit den Aufbauarbeiten langsam voran, woanders hatte sich wenig verändert.
Man spürte, dass die Menschen müde geworden sind. Teilweise fehlt es an Handwerkern und Material, Wände müssen noch trocknen, Zahlungen vom Bund lassen auf sich warten, ältere Personen bekommen kein Darlehen bei der Bank. Zudem behindert auch hier und da eine Corona-Infektion das Vorankommen. Die Menschen baten uns in ihre Häuser, um uns ihre Lebensumstände zu zeigen. Jeder hatte eine andere Geschichte zu erzählen und unterschiedliche Ängste, Sorgen und Nöte an dem Flutabend durchlebt.
Die einen stiegen in ihrem Haus immer höher und fühlten sich im Obergeschoss zunächst sicher, als unter ihnen Wände zusammenbrachen. Andere erfuhren im Urlaub von Ihren Kindern, dass das Haus voll lief und mussten es verkraften, als plötzlich der Kontakt abbrach. Wieder andere stiegen auf Flachdächer mit Familienmitgliedern, die nicht schwimmen konnten. Der Nachbar, der noch im Keller die Heizung ausschalten wollte, schaffte es nicht wieder heraus. Jugendliche versuchten zwei im PKW eingeschlossene Personen zu retten und mussten miterleben, wie selbst die herbeigerufene Feuerwehr nicht mehr helfen konnte. Insgesamt kamen in Odendorf 11 Menschen in der Flut ums Leben. Das Unglück hat viele Erwachsene und auch Kinder traumatisiert. Äußerlich wirkt Vieles inzwischen aufgeräumt, jedoch sieht es in den Häusern und in den Menschen noch ganz anders aus.
Die Spendengelder von über 20.000 wurden an den Bürgerverein Odendorf übergeben, der die Verteilung an die bedürftigsten Haushalte ohne Versicherung vornimmt.
Der von Ehrenamtlichen ins Leben gerufene Infopoint im Dorf gibt den Menschen Kraft und Mut durch die Vermittlung von Helfern und durch die Organisation von Hilfsaktionen. Die dort geschenkte Zeit und das offene Ohr sind oftmals für die Menschen genauso wichtig wie materielle Güter. Gemeinschaftsaktionen im Ort schaffen ein wenig Ablenkung.
Wieder zurück in Pye sind wir betroffen von den vielen Eindrücken aus Odendorf, die wir so schnell nicht vergessen werden. Es freut uns aber, dass wir mit der Unterstützung vieler Spender den Menschen dort ein bisschen Zuversicht schenken konnten. Wir sagen vielen Dank für die großartige Unterstützung!"