KAB Maiaufruf Sie arbeiten nicht vergebens! Oder doch?
Kolleginnen und Kollegen,
liebe KABlerinnen und KABler,
„Was meine Auserwählten mit eigenen Händen erarbeitet haben, werden sie selber verbrauchen. Sie arbeiten nicht mehr vergebens.“ (Jes. 65,23). So lesen wir beim Propheten Jesaja in der Bibel.
Wenn wir aber auf die Arbeitswelt schauen, so sieht die Realität doch wohl anders aus. Mindestlohn, der stellenweise ausgehebelt wird, der Missbrauch von Leiharbeit und Werksverträgen, keine Tarifbindung oder Betriebliche Mitbestimmung. Die Sorge, finanziell über den Monat zu kommen oder im Alter eine Rente zu beziehen, die ein Leben ohne Aufstockung ermöglicht, ist für viele Arbeitnehmer*innen Realität. Daher fordert die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung einen armutsfesten Mindestlohn von 13,44 Euro ein. Nur so kann Armut im Erwerbsleben wirksam verhindert werden.
Die große Koalition hat sich für Arbeitnehmer*innen einiges vorgenommen. Aber ob das reicht, ist fraglich. Als KAB setzen wir uns darum weiter für soziale Gerechtigkeit ein. Wir setzen uns ein für eine Gesellschaft in Solidarität ohne Spaltung und Ausgrenzung. Wir setzen klare Zeichen gegen Rassismus und Druck von rechts und halten dabei an unserem Bundesverbandsbeschluss fest. Die Delegierten bestimmten, dass „bei öffentlichen Veranstaltungen der KAB die AfD keine Einladung erhält und somit auch keine Mitwirkungsmöglichkeit hat.“
Als Bewegung für Soziale Gerechtigkeit wollen wir, dass sich niemand fragen muss, ob sein Arbeitsplatz sicher ist, ob das Geld und die spätere Rente reichen. Wir fordern, dass mehr Beschäftigte den Schutz von Tarifverträgen genießen und mehr Mitbestimmung in den Betrieben und Verwaltungen praktiziert wird, aber auch starke Mitarbeitervertretungen in den kirchlichen Einrichtungen mit entscheiden.
Ein gerechtes Steuersystem, eine gute Infrastruktur, bezahlbarer Wohnraum und gute Bildung sind Grundlage für eine Gesellschaft, die in Solidarität zueinandersteht. Faire und gerechte Löhne, besonders auch in der Pflege und das schon in der Ausbildung, gehören ebenso dazu wie das Ende von sachgrundlosen Befristungen oder gleicher Lohn für gleiche Arbeit, auch für Frauen!
Das ist nicht nur politischer Auftrag für uns als Verband, sondern auch christlicher Auftrag für jeden Einzelnen von uns! Unser aller Auftrag ist es, sich weiterhin in Gesellschaft und Politik im Sinne der katholischen Soziallehre und der biblischen Botschaft einzusetzen. Gemeinsam werden wir dafür sorgen, dass der wirtschaftliche Wandel durch die Digitalisierung niemanden zurücklässt. Wir werden die Arbeitswelt 4.0 so gestalten, dass sie dem Menschen nutzt und ihn nicht ersetzt. Wir setzen uns dafür ein, dass Zeit für Familie und Freizeit bleibt und Sonn- und Feiertage nicht weiter kommerzialisiert werden und wir eine Solidargesellschaft bleiben und nicht als narzisstische Einzelwesen leben und handeln.
Dazu kann jeder seinen Beitrag leisten, in den Gewerkschaften, in demokratischen Parteien und vor allem als Mitglied in der KAB.
Gemeinsam sind wir stark. Wir als KAB, im Dialog mit den Gewerkschaften, der Politik und anderen Verbänden. Wir zeigen Flagge für Solidarität und Gerechtigkeit.
*Gott segne die christliche Arbeit! *