Maiaufruf - KAB - Bewegung für Soziale Gerechtigkeit
„Bewegung für Soziale Gerechtigkeit“, so lautet der Leitspruch der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) schon seit geraumer Zeit. Das Thema Soziale Gerechtigkeit steht nicht allein durch die KAB wieder im Fokus von Politik und Gesellschaft. Die KAB hat in den letzten Jahre jedoch mit ihrer Arbeit dazu beigetragen, dass dieses Thema in Kirche, Gesellschaft und Politik nicht vergessen wurde.
Auch wenn jetzt die Agenda 2010, der Sozialabbau, die Deregulierung der Finanzmärkte, die Ausweitung des Niedriglohnsektors und viele andere Themen von vielen Akteuren wieder kritisch hinterfragt werden, dürfen wir uns nicht zurücklehnen. Als Christen ist es unsere Pflicht, unsere Ideen und Modelle einer gerechten (Arbeits-)Welt wieder und wieder bei Gesprächen in unseren Familien und bei Diskussionen und Veranstaltungen von Kirche, Verbänden, Parteien und Gewerkschaften auf Orts-, Kommunal-, Landes– oder Bundesebene anzusprechen. Unsere Demokratie und die Idee Europa können nur dann eine Zukunft haben, wenn wir sie aktiv mitgestalten.
Die (Arbeits-)Welt verändert sich gefühlt immer schneller, dies birgt viele Herausforderungen, aber auch viele Chancen. Die Digitalisierung der Arbeitswelt (Industrie 4.0), die Auswirkungen durch den Klimawandel und viele andere Faktoren haben zur Folge, dass wir unsere aktuelle Wirtschafts– und Sozialpolitik überdenken müssen.
Beispielsweise führen unsere niedrigen Löhne dazu, dass wir günstig produzieren können, viele Konkurrenten weltweit unterbieten und zu viele Güter exportieren. Dies bedeutet auf der einen Seite, dass viele Menschen in Deutschland von ihrem Einkommen nicht leben können und es normal ist, dass in Familien beide Partner arbeiten müssen. Im Alter muss man sich häufig mit Minijobs über Wasser halten, da die Rente nicht reicht. Auf der anderen Seite bedeutet dies, dass wir die Wirtschaft in anderen Ländern schwächen und dort die Arbeitslosigkeit steigt. In Verbindung mit dem Klimawandel haben zu viele Menschen keine Perspektiven in ihren Heimatländern haben. Sie müssen ihre Heimat verlassen, um ihrer Familie in einem anderen Land eine Zukunftsperspektive bieten zu können. Unser Papst macht darauf aufmerksam, dass diese Wirtschaft tötet. Um die Schöpfung zu bewahren und eine gerechte (Arbeits-)Welt zu gestalten, haben die Mitglieder der KAB viele Ideen entwickelt, beispielsweise das Rentenmodell der katholischen Verbände, die Ideen der KAB zu einem Grundeinkommen, der Schutz von Feier– und Sonntagen, die Kritik an Freihandelsabkommen, der Rechtschutz für Mitglieder der KAB und der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) und viele weiteren Ideen.
Durch die Mitglieder und ihr Mitwirken ist die KAB die Bewegung für Soziale Gerechtigkeit. Daher ist es Auftrag der KAB, weiterhin die Gesellschaft und die Politik im Sinne der Katholischen Soziallehre und der biblischen Botschaft mitzugestalten.