Maiaufruf - KAB - Wo bleibt der Mensch?
Digitalisierung – Fluch oder Segen?
Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen!
Seit dem Krefelder Bundesverbandstag 2017 beschäftigt sich die KAB bundesweit unter dem Motto „Arbeit.Macht.Sinn“ mit dem Themenbereich „Digitalisierung – Arbeit 4.0“.
Im Gegensatz zu den Interessen der Wirtschaft steht bei der KAB der Mensch im Mittelpunkt aller Überlegungen, Initiativen und Aktionen. Es ist bei allen Maßnahmen jeweils zu überprüfen, ob und inwieweit der technische Fortschritt und die derzeitigen Umbrüche in der Arbeitswelt mit den Auswirkungen auf den arbeitenden Menschen in Einklang zu bringen sind.
Aus diesen Überlegungen heraus entwickeln sich u.a. folgende Fragestellungen:
Vernichtet die erneute industrielle Revolution viele weitere Arbeitsplätze und werden Menschen um des Profits willen „wegrationalisiert“?
Was geschieht mit den Arbeitnehmer*innen, deren Arbeitsplätze vernichtet werden? Werden diese Menschen, besonders die mit geringer Qualifikation und gesundheitlichen Einschränkungen, noch weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt?
Brauchen wir „digital freie Räume“ und „digital freie Zeiten“, um von der Arbeit und den Alltag abschalten und entspannen zu können? Wie können wir diese Freiräume etablieren?
Ist eine faire Entlohnung, die den Grundbedürfnissen des Menschen entspricht, gewährleistet?
Behält der Mensch eine Kontrolle über die Weiterverbreitung seiner Daten und wird die fortschreitende Sammlung von personenbezogenen Daten von einer unabhängigen Institution kontrolliert?
Werden Menschen, z.B. die Älteren oder sozial Benachteiligte, durch die Digitalisierung an gesellschaftlicher Teilhabe und Teilnahme ausgeschlossen und wird Rücksicht auf ihre Bedürfnisse genommen?
Als Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft fordert die KAB:
eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich!
den Ausbau von Weiterbildungs- und Qualifizierungsangeboten!
den Schutz des arbeitsfreien Sonntags und max. zehn Arbeitsstunden am Tag!
einen Mindestlohn in Höhe von 13,69 Euro, um der zu erwartenden Altersarmut zu begegnen!
größere Mitbestimmungsrechte der Belegschaften und Stärkung von Betriebsratsarbeit!
die Einführung einer Sockelrente und die Umsetzung des „Rentenmodells der Verbände“ durch die Politik!
eine gleichrangige Anerkennung der verschiedenen Arten von Arbeit (Tätigkeitsgesellschaft) nach dem Modell „Triade der Arbeit“!
die Einführung einer von der KAB seit langem geforderten Wertschöpfungssteuer!
„Die Wirtschaft hat dem Menschen zu dienen und nicht der Mensch der Wirtschaft und niemand darf verloren gehen!“
Parallel zu technischen und digitalen Weiterentwicklungen, die von der KAB grundsätzlich nicht abgelehnt werden, ist von den Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik, in Firmen, Betrieben und Unternehmen zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass bei allen Überlegungen und Entwicklungen und dem daraus folgenden Handeln immer der Mensch und seine Umwelt im Mittelpunkt stehen und als die wesentlichen Faktoren in der Arbeitswelt gesehen werden müssen, gemäß der Forderung des Gründers der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ), dem späteren Kardinal Joseph Cardijn:
DER MENSCH IST MEHR WERT ALS ALLES GOLD DER ERDE, WEIL ER SOHN ODER TOCHTER GOTTES IST!