Sauberkeit hat ihren Preis!
Erklärung der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) in Niedersachsen und Bremen zur Tarifauseinandersetzung in der Gebäudereinigung
Ob in Wohnhäusern, im Krankenhaus oder am Arbeitsplatz – überall soll alles in einem sauberen Zustand sein. Dies ist keine Selbstverständlichkeit, dahinter steckt harte Arbeit. Meist abends oder früh morgens sorgen die Kolleg*innen im Tarifbereich Gebäudereinigung, durch ihren Einsatz für ein angenehmes Arbeits- und Lebensumfeld. Diese Leistung verdient Respekt und Anerkennung!
Doch neben den teils schwierigen Arbeitsvoraussetzungen, geringer Entlohnung und strengen zeitlichen Vorgaben, wurde nun einseitig durch die Arbeitgeber der jahrelang geltenden Rahmentarifvertrag gekündigt. Für die Beschäftigten stehen mit dem Verlust des Tarifvertrages viele Errungenschaften auf dem Spiel.
Als KAB in Niedersachsen und Bremen befürchten wir, dass dies der Versuch ist, die Löhne, Arbeits– und Sozialstandarts zu drücken und auch als schlechtes Vorbild für andere Tarifbereiche dienen könnte.
Die Gebäudereinigung ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Deutschland. Bundesweit arbeiten rund 700.000 Beschäftigte in diesem Bereich. Der Jahresumsatz befindet sich derzeit auf einem Rekordhoch von 17 Mrd. Euro. Bisher waren in der Gebäudereinigung Arbeitszeiten, Zuschläge für die Sonn- und Feiertagsarbeit und andere Bereiche in einem Rahmentarifvertrag zwischen dem Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks und der IG BAU geregelt. Der Rahmentarifvertrag war mit einer Allgemeinverbindlichkeitserklärung versehen und damit für alle Unternehmen in der Branche ähnlich einer gesetzlichen Regelung verbindlich. Vor diesem Hintergrund kritisiert die KAB in Niedersachsen und Bremen die einseitige Kündigung des Rahmentarifvertrags von Arbeitgeberseite, die zur Folge hat, dass wichtige Standards und der Schutz der Belegschaft ausgehöhlt werden und für neue Arbeitsverträge nicht mehr gelten.
Im Vorfeld der letzten und entscheidenden Tarifverhandlung am 30. September 2019 bei Frankfurt a.M. fordert die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung in Niedersachsen und Bremen die Tarifpartner auf, den tariflichen Schutz wieder herzustellen.